Italien ist dank seines milden, günstigen Klimas die ideale Wiege für die Weinrebe. Wie ein enormer, inmitten des Mittelmeers ausgebreiteter Garten bietet es dem Geschmack Eindrücke und Nuancen von außergewöhnlicher Vielfalt. Diesem Gebiet entstammt der Grappa, das italienische Destillat par excellence, das aufgrund seines Charakters und seiner Herkunft auf der Welt einzigartig ist.
Als Grappa wird ausschließlich der in Italien destillierte Tresterschnaps bezeichnet. Die Trester, d.h. die beim Weinbereitungsprozess anfallenden Kerne und Schalen der Trauben, dürfen ausschließlich aus in Italien angebauten und zu Wein verarbeiteten Trauben stammen. Alle sonstigen Brände aus nicht italienischen Trestern sind von der Bezeichnung Grappa ausgeschlossen, auch wenn sie innerhalb der italienischen Staatsgrenzen produziert wurden.
Die Verordnung 110/08 der Europäischen Gemeinschaft hat all dies definitiv sanktioniert. Spricht man daher von Grappa, muss er nicht als "italienischer" Grappa spezifiziert werden: Grappa bedeutet bereits, dass das Produkt von der Kultur und Tradition her absolut italienisch ist.
Grappa ist nicht gleich Grappa. Um genauer zu sein, müssten wir nämlich von Grappa-Sorten und nicht von Grappa im Allgemeinen sprechen. Sechs Regionen wurde 1989 von der Europäischen Gemeinschaft bescheinigt, dass sie die Tradition und Kultur der handwerklichen Grappa-Herstellung verkörpern: Piemont, Lombardei, Venetien, Trentino, Südtirol und Friaul Julisch Venetien sowie das Untergebiet Barolo. 2008 wurde die Bezeichnung - nicht ganz ohne Polemik - auch auf die Region Sizilien und das Untergebiet Marsala ausgedehnt.
Außer der Bezeichnung Grappa, die das gesamte italienische Staatsgebiet abdeckt, bestehen heutzutage also 9 Typische Geografische Angaben (IGT), die den vorstehend angegebenen Regionen und Untergebieten entsprechen. Jede IGT bietet Grappas mit besonderen Eigenschaften an, in einer breitgefächerten Palette an Düften und Geschmacksnoten, die die Einzigartigkeit des Gebiets, aus dem sie stammen, widerspiegeln.